2016: OIFE Youth Treffen in London vom 29.04. - 01.05.
Als ich im Februar dieses Jahres in diversen OI Gruppen in Facebook den Einladungsflyer für das diesjährige internationale Jugendwochenende der OIFE entdeckt habe, war für mich klar, daran unbedingt teilnehmen zu wollen. Da das Verreisen zu zweit natürlich immer mehr Spaß macht, fragte ich meine Freundin Michelle, ob sie Lust hätte, mitzukommen. Nachdem wir mit unseren Eltern alles geklärt hatten, stand der Anmeldung nichts mehr im Wege. Doch während des Ausfüllens des Formulars habe ich eine kleine aber entscheidende Bemerkung am Rand entdeckt. Da Michelle und ich beide noch unter 18 Jahre alt sind, mussten wir eine Begleitperson mitbringen. Also fragte ich Elena, meine Schwester, ob sie nicht ein Wochenende in der Nähe von London verbringen wolle und sie bejahte. Bis wir uns dann endgültig anmelden konnten, vergingen allerdings ein paar Tage, da ich noch ein paar Fragen an Frau Kelday, die Organisatorin der Veranstaltung, wegen der Übernachtungskosten und anderen Dingen hatte. Jedoch hat sich mein E-Mail Account, während ich auf eine Antwort gewartet habe, verabschiedet. Zum Glück wurde ich von Frau Kelday rechtzeitig auf Facebook angeschrieben, sodass wir nun doch noch die letzten drei freien Plätze ergattern konnten. Da jetzt alles geklärt war, mussten wir nur noch die Flüge buchen und anschließend hieß es warten…warten… und nochmal warten, bis es endlich so weit war. Am 29. April 2016 konnte es dann losgehen. Wir fuhren gegen Nachmittag in Richtung Nürnberg Flughafen los, wo unser Flieger um 17:15 Uhr abhob. In Stansted angekommen, gingen wir direkt ins Hotel. Das Radisson Blu ist glücklicherweise nur 500 Meter vom Flughafen entfernt, also sind wir, ohne uns zu verlaufen, nach kurzer Zeit dort angekommen. Wir checkten ein und anschließend erwartete uns auch schon ein leckeres Abendessen in Buffetform. Dort stellte sich heraus, dass wir von insgesamt 35 Teilnehmern die einzigen aus Deutschland waren. Als alle satt waren, durften wir noch unser Allgemeinwissen im Rahmen eines kleinen Pubquizzes unter Beweis stellen. Später begann dann der gemütliche Teil des Abends. Wir versammelten uns im Foyer und es wurde sich gut unterhalten. Der ein oder andere stellte auch seine Gesangskünste zur Schau. Der erste schöne Tag des Treffens war vorbei, doch der Samstag folgte nach einer ziemlich kurzen Nacht schnell. Nach dem Frühstück gingen alle zu den Vorträgen und Gesprächsrunden, die für den Vormittag geplant waren. Zu Beginn erfuhren wir von Dr. Richard Keen einiges über die Fortschritte in der OI-Medizin. In einem weiteren Vortrag berichtete Dr. Lydia Zhang über den aktuellen Stand der sogenannte RUDY Study und anschließend diskutierten wir alle gemeinsam über die Lebensqualität, die man als OI-ler hat. Ein Punkt, der von vielen Briten bemängelt wurde, ist die ärztliche Versorgung mit dem Eintritt in das Erwachsenenalter, da sich die meisten Ärzte lediglich auf Kinder mit OI spezialisiert haben. An einigen Stellen war es etwas schwierig dem Gesagten und den Diskussionen, die natürlich auf Englisch stattfanden, folgen zu können, doch im Großen und Ganzen haben wir auch das hinbekommen. Am Nachmittag hatten wir dann etwas Freizeit. Da sich das Programm leider nur im Hotel abspielte und kein gemeinsamer Ausflug nach London geplant war, nutzten Michelle, Elena und ich unsere Freizeit, um nach London zu fahren. Der Stansted Express fährt direkt vom Flughafen bis zur London Liverpool Street. Dieser ist auch sehr gut für Rollifahrer zugänglich. In London selbst wird es dann schon etwas schwieriger, von A nach B zu kommen. Da es praktisch auch heutzutage immer noch unmöglich ist, als Rollstuhlfahrer die„Tube“ zu nutzen, stiegen wir auf die beliebten roten Doppeldeckerbusse um. Jedoch verbrachten wir drei erst einmal eine knappe Stunde damit, die richtige Buslinie zu finden. So ist das eben, wenn Landeier die Großstadt erobern. Alle Busse, mit denen wir anschließend gefahren sind, verfügten über eine automatisch ausfahrbare Rampe. Somit ging der Ein- und Ausstieg hier wieder problemlos von statten. Wir stiegen beim Westminster Abbey aus und schauten uns den Big Ben und das London Eye an. Shoppen bei Victoria‘s Secret durfte bei einem Besuch in London natürlich auch nicht fehlen. Langsam machten wir uns wieder auf den Rückweg zu den anderen, denn am Abend erwartete uns ein leckeres Abendessen und zu späterer Stunde eine Disco. Auf der Tanzfläche wurde viel und lange getanzt. Demzufolge endete auch dieser schöne Tag wieder recht spät. Am Sonntagmorgen, den 01. Mai 2016, gab es die Möglichkeit, sich bei einigen Spielen gemeinsam sportlich zu betätigen. Unter anderem spielten wir eine abgewandelte Art von Baseball. Auch das war eine sehr lustige Aktion. Nach dem Mittagessen endete der offizielle Teil des Wochenendes leider schon wieder. Es wurde sich nach und nach verabschiedet und gegen Abend machten auch wir uns auf den Weg zum Flughafen. Mit der Landung in Nürnberg gegen 22 Uhr neigte sich unser tolles Wochenende nun unweigerlich dem Ende zu. Wir hatten an diesen zwei Tagen viel Spaß und durften viele nette Menschen aus neun Nationen Europas kennenlernen. Die ein- oder andere Komplikation im Vorfeld hat sich also durchaus gelohnt.
Marlen Rothammel, Michelle Dorn